Samstag, 09.06.

Um 6:45 Uhr trafen wir uns allesamt am Hauptbahnhof Zürich. Nach einer gut 2:15 h langen Zugfahrt kamen wir in Ambrì Piotta an und wurden direkt von einem singenden Gartenrotschwanz begrüsst. Von dort aus nahmen wir die Funicolare – die zweitsteilste der Schweiz. Dann mussten wir wandern bis ins Val Piora. Zu Beginn liefen wir durch einen lichten Wald, in dem schon eine hohe Aktivität stattfand. Alpenmeisen machten ihr ‘zizi bäh bäh bäh’, der Berglaubsänger und die Klappergrasmücken klapperten, und der Baumpieper schwebte im Singflug von der Tannenspitze runter zur Wiese, mit ganz viel ‘sirrr sirrr’. Beim ersten Tunnel hörten wir eine Zippammer, welche in der Vegetation über dem Tunnel fein und hoch ‘ziii’ rief. Kaum am Staudamm angekommen, kreisten Felsenschwalben auf Augenhöhe.

Trotz grau verhangenen Bergspitzen war alles aufs Extremste aktiv. Die karge Landschaft streckte sich vor uns weg, als würden wir träumen. In jeder Wiese sangen Braunkehlchen, eines imitierte sogar Mauer- und Fahlsegler. Mit dieser Tonaufnahme wurde im Nachhinein die halbe Gruppe reingelegt. Wenn man keine Braunkehlchen hörte, war stattdessen ein Steinschmätzer da. Die Ringdrossel rannte geduckt über die Wiesen, und der Bergpieper balzte. Auf einen Schlag gab es Thermik. Kaum wurden innerhalb weniger Augenblicke Steinadler, Bartgeier und Wespenbussard gesichtet. Oben in der SAC Hütte angekommen ruhten wir uns aus. Nein, es ging weiter. Zäg Bum Tätsch 2 Gänsegeier. Sie folgten den Kreten und suchten alles ab in der Hoffnung auf Aas.

Wenig später folgten wir dem Bachlauf des Val Piora. Er schlängelt sich bis nach ganz hinten ins Tal. Béla sichtete – selbstverständlich auf der Bergkrete – ein Alpenschneehuhn, riesen Aufregung. Dann machte es Plötzlich ‘Tijü tü tü tü’! Ein Waldwasserläufer, der von uns weg flog, auf einen Schlag wurde er von einem Schatten hinter die nächste Kuppe gerissen. Wenig später stieg ein Wanderfalke auf – Waldwasserläufer sei Dank ohne Beute.

Endlich fanden wir auf der Wiese ein wenig Ruhe, einige dösten, andere beobachteten Murmeltiere, nochmals andere suchten geduldig die Umgebung ab. ‘Tschtsch tsch ki tschüki’ – ein Steinhuhn sang von weit weg.

Znacht gab es um 18 Uhr. Nach dem Essen wurde alles für den nächsten Tag bereit gemacht. 30 min später waren wir schon wieder am Vögel suchen. Da wurden von der Hütte aus balzende Birkhähne gefunden. Es fing an zu regnen. Daraufhin gingen wir schlafen.

 

Bericht: Moritz Wohlhauser

Sonntag, 10.06.

Am nächsten Tag klingelte um 5:00 Uhr der Wecker. Müde, aber top motiviert, besuchten wir die Steinhalde. Wir sahen Steinhühner, Steinrötel und Mauerläufer. Nach diesen aufregenden Beobachtungen begaben wir uns zum Lagerhaus, wo wir das hervorragende Frühstück genossen. Nach dem Gaumenschmaus packten wir unsere Sachen und zogen Richtung Bergstation. Am kleinen See begrüßten uns Steinböcke, Steinadler, Braunkehlchen und erneut Mauerläufer. 

Leider konnten wir nicht so lange verweilen, weil das Unwetter nahte. Dann ging es im Stechschritt weiter in Richtung Bergstation. Ein Alpenschneehuhn hielt uns dazwischen auf. Als wir fast bei der Staumauer ankamen, fing es plötzlich an zu hageln. Wir konnten uns aber noch in einem Tunnel in Sicherheit bringen. Nachdem der Hagel aufgehört hatte, mussten wir uns beeilen, damit wir es noch rechtzeitig auf die Bergbahn schafften. Als wir unten ankamen, sahen wir auf SBA, dass ein Buschrohrsänger in der Magadinoebene gemeldet war. Wir liefen zum Bahnhof, wo wir uns in zwei Gruppen teilten. Die eine fuhr mit dem Zug wieder nach Zürich, die andere zum sensationellen Buschrohrsänger in Cadenazzo. In Cadenazzo liefen wir im strömendem Regen zum Buschrohrsänger, wo wir ihn kurz hörten, und danach auch noch sahen. Der Gesang von Nachtigall, Pirol, Wendehals und Zwergohreule erfreute uns noch dazu. Nach einer halbstündigen Beobachtung ging es wieder nach Zürich.

Bericht: Anindio Schönherr, Daniel Peyrot & Kien Krähenbühl