Am Sonntag quälte ich mich mit einem noch vom Schlaf getränkten Gemüt auf die Bahnhofshalle. Während ich um die Ecke des kleinen Kiosks bog, der in der Nähe des Treffpunkts liegt, erblickte ich schon den ersten Natrixler. Er stand mit einem durchaus gelangweilten Gesichtsausdruck unter dem Treffpunkt und war sehr wahrscheinlich froh, dass er nicht mehr alleine auf den Rest der Natrix warten musste, nachdem ich dazu gestossen war. Es dauerte aber nicht mehr lang, bis wir komplett waren.
An dem von Sagen umwobenen Klingnauer Stausee angekommen, wurden wir als allererstes von einem Kuckuck empfangen. Diesen Willkommensgruss nahmen wir natürlich mit Handkuss an.
In diesem Gebiet kam man sich vor wie Adam und Eva, die ihr Paradies erkunden. «Paradies» trifft es nahezu perfekt, wenn man bedenkt, was wir in der Ferne dieses Gebietes alles hörten und erblickten.
Uns verwöhnten Feld- und Rohrschwirl, Purpurreiher, Trauerschnäpper, Garten- und Klappergrasmücke, und der Säbelschnäbler, der uns mit seinem Schnabel und seinen Kontrasten von Schwarz zu Weiss Imponierte. Der Stelzenläufer war aufgrund seiner langen Beine ein richtiges Amusement für unser Auge. Später erspähten wir noch eine singende, sitzende Nachtigallllllll. «So schön und richtig Rotbrun».
Doch die absolute Freude erweckte Leon in uns mit seiner fabelhaften Entdeckung: Der Ortolan. Wäre ich über 70 Jahre alt, hätte ich vor lauter Aufregung und Freude einen Herzinfarkt bekommen. Wenn man den Ortolan und seine Gangart beobachtet, kommt er einem vor wie ein Geniesser, der in der Schweiz mit seinem noblen Anzug und gelben Monokel Urlaub macht. Kurz gesagt, begann das grosse Vogelherz der Natrix zu schmelzen,
Der Mittelspecht und das Trauerschnäppernest im Auenwald bei Koblenz rundeten diesen Ausflug wunderbar ab.
Liebe Grüsse an alle Leser, die an diesem Tag durch die Magadinoebene stressten.
Moritz
PS: Ich habe nur die schönsten Observierungen aufgezählt.