Fichtenammer im Tessin

Eine Gruppe Natrixler um Ruben, Selina, Leon, Benjamin und Merlin machte sich auf ins Tessin, um die Fichtenammer zu twitchen, die am Tag zuvor gemeldet wurde. Es ist nun schon das Dritte Jahr in Folge, dass diese Art in der Magadinoebene überwintert. War die Beobachtung vor 3 Jahren ein Quasi-Erstnachweis, der unzählige Ornithologen aus der gesamten Schweiz anlockte, waren wir heute bis am Mittag die einzigen Ornithologen, die diesen Vogel zu twitchen versuchten.

Kaum waren in Riazzino die Spektive ausgepackt, konnten wir auch schon die ersten Vögel ausmachen. Viele Buchfinken waren dies, darunter einige Bergfinken. Kurz darauf auch eine erste Goldammer, was uns hoffnungsvoll stimmte. Auf dem gleichen Baum war dann auch gleich eine zweite Ammer – und zwar die Fichtenammer! Das Männchen. Das ging aber schnell… Leider war der Vogel voll im Gegenlicht, d.h. die Beobachtung noch nicht ganz erlebnisdeckend.

Sehr weit weg und im Gegenlicht. Das Fichtenammermännchen ist aber erahnbar… 😉
Foto: Ruben Lippuner

Wir gingen weiter, um dem Gegenlicht zu entkommen. Dies war nur teilweise erfolgreich. Jetzt hatten wir zwar das Licht im Rücken, dafür aber war der Vogel verschwunden. Aber immerhin hatten wir im Gegensatz zum Rest der Schweiz Sonne! Es folgten 1.5 lange Stunden mit zahlreichen Goldammern, aber leider keiner Fichtenammer. Die Motivation und auch Hoffnung liess langsam aber sicher nach, als dann doch noch plötzlich wie aus dem Nichts das Männchen nahe vor uns im Baum sass. Es war zwar ein Kunststück, den Vogel durch das dichte Geäst zu fotografieren – die Beobachtung aber unglaublich! Was für ein schöner Vogel!

Prrrrrächtig.
Foto: Merlin Hochreutener

Nach einigen Minuten Beobachtung flogen dann alle Ammern davon. Merlin hielt noch Stellung und versuchte ohne Erfolg, den Vogel wieder zu entdecken. Die Anderen statteten noch der Bolla Rossa einen Besuch ab mit der Hoffnung auf Seidensänger und Braunkopfpapageimeise. Vor Ort trafen sie allerdings vor Allem auf Wasser. Der Weg zum Hide war völlig überflutet von den vielen Regenfällen in der Woche zuvor. Knietief im eiskalten Wasser watend, schafften sie es doch noch bis zum Hide. Für die Strapazen wurden sie immerhin mit einer Moorente belohnt.

Nichts hält die Natrixler auf. Auch nicht 3-grädiges Wasser 😉
Foto: Ruben Lippuner

Danach ging es im warmen Zug zufrieden nach Hause.