Montag, 26. Juli:
Gestartet hat unsere Reise in Zürich am Hauptbahnhof. Allerdings hatte der Zug einiges an Verspätung. Nach langer Reise kamen wir dann doch noch in S-Chanf an. Frische Bergluft und Levis Teigwaren empfingen uns im gemütlichen Lagerhaus. Als alle genug gegessen hatten, der Abwasch getätigt war und man sich im Haus zurechtgefunden hatte, wurde Fussball bzw. Tischtennis gespielt. Unsere ausdauernden Sportler hielten bis zum Nachtessen durch, wo es Reis mit Blumenkohl-Curry gab. Gegen Abend hatten sich alle bei verschiedenen Aktivitäten schon etwas kennengelernt und wir freuten uns auf den nächsten Tag.
Blog: Tenzing & Lorin
Dienstag, 27. Juli:
Ob man nun Werwölfelte, Tischtennis spielte oder etwas beim Gitarrenspiel und Gesang zuhörte, wurde es am Montag doch etwas spät. Da war es nicht allzu leicht, sich aus dem Bett zu ringen.
Heute machten wir uns auf zur ersten Wanderung: Nach einer längeren Zugfahrt mit interessanten Unterhaltungen kamen wir bei der Station Morteratsch an. Bei Aussteigen schwand sicher die Wanderlust mancher Leute, da Petrus seine Himmelsschleuse aufgeöffnet hatte. Aber es hiess: „Rein in die Regenkleider und loslaufen.“ Dort, wo vor zweihundert Jahren noch Gletschereis das Tal bedeckte, liegen jetzt Geröllhalden und Findlinge, welche von Arven und Büschen durchmischt werden.
Die hoffnungsvolle Kopfbewegung gen Himmel, gefolgt von der Realisation dass es wieder ein Tannenhäher ist, wurde uns nur allzu vertraut… Trotzdem sahen wir noch ein Paar Zippammern.
Die Berge waren schon die ganze Wanderung hindurch so sehr von Wolken verhangen, dass die Hoffnung auf Greifvögel sehr gering war. Dennoch war die Stimmung, die das Tal von sich gab, respekteinflössend.
Diesen Respekt zollten wir bald, indem wir uns im stärker werdenden Regen zurück zum Bahnhof bewegten. Wir assen beim Bahnhof Mittag und gingen zurück ins Lagerhaus. Als es am Nachmittag wieder schön wurde, sahen wir zwei Schlangenadler und ein Steinadler; wenig später auch noch rund zehn Braunkehlchen. Wir assen Tortillas und machten am Abend noch eine kleine Exkursion.
Abends um 20 nach 10 versammelte sich die Gruppe und wir machten uns auf den Weg zu einer hohen Wiese in der Nähe, in der Hoffnung dass wir einen Vogel darin krächzen hören. Der Wachtelkönig (Crex Crex) war aber entweder sehr diskret oder gar nicht da; ein Klassiker bei den Nachtvögeln.
Blog: Timeo & Moritz
Mittwoch, 28. Juli:
Dank der erfolglosen Wachtelkönig-Suche vom Vortag standen wir erst um 9 Uhr auf. Schnell wurde klar, dass es nicht allzu viel zu verpassen gab. Der regnerische Sommer 2021 stellte sich in triefender Pracht zur Schau und wir schauten etwas mürrisch vom Lagerhaus aus zu. Besonders zu dieser Zeit waren der Pingpongtisch und Töggelichaste ein Segen. Ständig erschallte im Haus erquicktes Geschrei, und man hätte teils meinen können, wir seien ein Tischtennislager. Mit der Zeit schlug das graue, nasse Wetter doch aufs Gemüt. Der Wetterbericht flatterte wild umher und die Erfahrung von gestern Morgen liess uns vorsichtig im Haus verharren. Schliesslich gelang es uns meisterhaft, doch noch in der letzten halben Stunde des Regens komplett durchnässt zu werden, als wir Schwalben fotografierten sowie Braunkehlchen und Neuntöter suchen gingen.
Danach klarte sich der Himmel tatsächlich auf und der Grillabend, um den wir gezittert hatten, liess sich durchführen. Nach einem solchen Regenguss liess er sich sowieso am besten geniessen: Blauer Himmel, zwei gemütliche Lagerfeuer nebeneinander und jede Menge grillbares Gemüse wie Schlangenbrot, Käse, Marshmallows usw. Das Vögelbeobachten kam dabei aber auch nicht zu kurz:
Blog: Severin & Johanna
Donnerstag, 29. Juli:
Wir wurden früh geweckt und hatten nur wenig Zeit, um uns bereit zu machen & Frühstück zu essen. Der Nationalexpress (Zügli auf der Strasse) fuhr uns bis fast zum Eingang des Nationalparks. Wir teilten uns in vier Gruppen auf und bekamen Zettel, auf denen stand, welche Tiere wir suchen sollten. Wir sahen etwa dreissig Hirsche und Hirschkühe mit Jungen. Das Geweih eines Hirsches hatte 12 Enden!!
Nach ein paar Stunden auf der Alp Trupchun angekommen, assen wir Zmittag, als wir plötzlich von Béla auf die gegenüberliegende Felswand aufmerksam gemacht wurden. Darin hatte er nämlich einen adulten Bartgeier entdeck. Dieser lud uns in den folgenden zehn Minuten zu einer Show ein, er kreiste um den Spitz des Felsens, landete zweimal und war generell ziemlich beeindruckend.
Beim gemütlichen Abstieg entdeckte eine Gruppe einen sitzenden Steinadler an der Krete eines Felsens. In der kommenden Stunde zeigten sich vier Bartgeier, fünf Steinadler gleichzeitig (!) sowie zahlreiche neugierige Wanderer. Gerne zeigten wir ihnen die Greifvögel im Fernrohr. Ein nettes Pärchen war darüber so erfreut, dass es uns sogar eine 20er-Note in die Hand drückte. Der Rest der Wanderung führte durch ein idyllisches Stück Bergwald und war so der perfekte Abschluss für einen Tag mit phänomenalem Wetter.
Blog: Louis & Selina
Freitag, 30. Juli:
Am Morgen gingen wir nach Punt Muragl. Mit der Muotas Muragl Bahn nach oben, aus dem Fenster sah man den schönen Bergwald. Vor der schönen Aussicht entstand unser Gruppenfoto. Anschliessend sahen wir ein paar Steinschmätzer vor dem Geröllgletscher. Nach eineinhalb Stunden laufen kamen wir bei einem Bergsee an und assen unseren Lunch in einer windgeschützten Mulde.
Danach begann der Abstieg entlang dem Geröllgletscher, eine beeindruckende Masse an Gestein, welche sich jährlich nur wenige cm bewegt. Aufgeteilt in eine schnelle und eine gemütliche Gruppe bewegten wir uns in Richtung Sessellift. Ein Bartgeier zeigte sich kurz im Aufwind um den Berggipfel. Danach folgte leider trotz optimal aussehendem Habitat eine erfolglose Suche nach einem Alpenschneehuhn. Dafür entdeckten wir am gegenüberliegenden Hang zwei Gamsen.
Etwas später zischte ein Steinadler – verfolgt von einem Mäusebussard – über unsere Köpfe hangabwärts. Auf dem Rest der Wanderung konnte die betörende Landschaft schon fast für die relative Dürre an Vögeln kompensieren. Ein letztes Highlight war die Talfahrt mit dem Sessellift, auf dem wir nach diesem langen Marsch noch das wunderschöne Bergpanorama bewundern konnten. Während der ersten 200 Metern begleiteten uns zudem einige singende Zippammern.
Es wurde allmählich Zeit für eine Stärkung. Für den Znacht stand das Küchenteam ca. 2 Stunden am Herd bzw. Backofen: Moussaka.
Mit den anstehenden Aufräumarbeiten zog sich das ganze ziemlich in die Länge, für einen Spieleabend reichte es aber immer noch! Mit Tischtennis & Werwölfeln vergassen wir völlig die Zeit und liessen das Lager noch wunderbar ausklingen.
Blog: Tim & Naima