Aufgrund der vielen Anmeldungen und der nach wie vor angespannten Infektionslage haben wir uns entschieden, diese Exkursion in zwei Kleingruppen à etwa 8 Personen durchzuführen.
Ein kalter Wind treibt graue Wolken über die Hügellandschaft rund um die Schaffhauser Ortschaft Hallau. Nur die Goldammern scheinen sich nicht um das unwirtliche Wetter zu kümmern und versuchen, gegen das Brausen und Rauschen anzusingen. Eigentlich ist es unsere Absicht gewesen, auf dieser Frühlingsexkursion singende Heidelerchen, vielleicht sogar Zaunammern und Schwarzkehlchen und ein paar frühe Durchzügler wie Schwarzstorch, Goldregenpfeifer und Kranich oder eine noch anwesende Kornweihe zu entdecken. Doch Sturm «Luis» macht uns einen zünftigen Strich durch die Rechnung. «Meteo» meldet in der Stadt Schaffhausen an diesem Tag Böenspitzen von 107 Kilometern pro Stunde! Nun stehen wir hier in den Rebbergen, während uns der kalte Wind in die Knochen fährt und die Vogelwelt beschlossen hat, sich heute lieber in einem Busch oder Baum zu verkriechen.
Wir geben nicht auf und durchwandern auf unserer Suche die Rebberge zwischen Hallau und Oberhallau. Wenigstens die Goldammern sind einigermassen aktiv und zur allgemeinen Freude der Fotografen unter uns sogar einigermassen fotogen. Wir entdecken einen Feldhasen, der sich zwischen den Reben aus dem Staub macht, drei Rehe, die es ihm nachtun, und ein paar von uns können einen kurzen Blick auf ein Schwarzkehlchen erhaschen. In Oberhallau begegnen wir einem neugierigen Husky, der von einem Balkon aus auf uns herabschaut. Die Sonne zeigt sich kurz und wir versuchen, Rotmilane, die gegen den Wind kämpfen, zu fotografieren.
Schliesslich gelangen wir auf die Felder nördlich von Neunkirch. Hier gelingt es uns, einige Feldlerchen, die schon mit dem Singen begonnen haben, und in der Ferne vorbeifliegende Hohltauben zu beobachten. Auch eine Gruppe von vielleicht zehn Rehen zeigt sich kurz, nimmt dann aber lieber Reissaus. Der Wind ist inzwischen so stark, dass er Fernrohre kippen lässt, das Benutzen eines Feldstechers praktisch unmöglich macht und während seiner Spitzen Gespräche jäh unterbricht. Wir lassen uns die Laune dadurch zwar nicht verderben, machen uns aber dennoch auf in Richtung Bahnhof, wo wir kurz nach Mittag ankommen.
Zu diesem Zeitpunkt war die zweite Gruppe erst dabei, sich eine Mittagspause zu gönnen. Nach einem Spaziergang bei solchem Wind kommt eine kleine Stärkung nämlich gerade recht!
Genau als wir mit der zweiten Gruppe die Felder rund um Neunkirch betraten, setzte ein leichter Nieselregen ein. Wir entschieden jedoch, die Runde durch das extensiv bewirtschaftete Klettgau noch zu vollenden und wurden ebenfalls mit Hohltauben und singenden Feldlerchen belohnt. Langsam wurde der Wind, der uns im flachen Gelände nur so um die Ohren peitschte, etwas unangenehm, und wir machten aus auf den Weg zur nahen Bushaltestelle.
Als hätte es uns noch verabschieden wollen, präsentierte sich dann kurz vor Schluss noch ein Schwarzkehlchenpaar nur 10m neben dem Weg und liess uns mit guter Laune den Rückweg antreten.
Es bleibt uns eine etwas ungewöhnliche Exkursion in Erinnerung, die zwar nicht mit spannenden Beobachtungen und seltenen Vögeln, dafür mit Erlebnissen ganz anderer Art Eindruck gemacht hat. Nun freuen wir uns auf die Specht-Exkursion in zwei Wochen und hoffen, dann bessere Beobachtungsbedingungen anzutreffen.