Der Auftakt des Birderjahres 2019 führte uns, 13 Natrixler und Natrixlerinnen, in die Westschweiz. Unser Ziel war das Naturschutzgebiet Chablais de Cudrefin, wo wir entlang des Kanals auf Vogelsuche gingen. Schon von der Brücke aus konnten wir einen grösseren Trupp grauer Gänse ausmachen, in dem wir neun Blässgänse zwischen den Graugänsen entdeckten. Auf der anderen Seite der Brücke suchten wir erfolglos eine grosse Gruppe Höcker- nach Singschwänen ab.
Am Kanal liessen sich dann vor allem Silber- und Graureiher, sowie Gänsesäger, Kormorane und Mittelmeermöwen beobachten. Dazu entdeckten wir eine gerade verendende Seeforelle, die in Ufernähe im Wasser stand. Der zweite Höhepunkt des Tages nach den Blässgänsen trat dann in Form eines juvenilen Wanderfalken auf, der sich mit zwei Krähen eine Verfolgungsjagd lieferte. Als die Störenfriede endlich vertrieben waren, liess er sich direkt auf der anderen Seite des Kanals in einem Baum nieder, wo er sich ausgiebig putzte und wir ihn wunderschön beobachten und fotografieren konnten.
Es folgten ein Trupp Schwanzmeisen, ein paar Bartmeisen, Löffel-, Reiher, Spiess-, Schnatter- und Stockenten, Singschwäne, Bergpieper und ein Fuchs. Und auch die neun Blässgänse sind uns auf den Damm gefolgt: Mit den anderen Gänsen landeten sie im seichten Wasser.
Dann verliessen wir das Fanel in Richtung Krümmi, um den Raubwürger, den Merlin, die Sumpfohreule, die wir möglicherweise schon auf der Hinfahrt ganz kurz aus dem Zug gesehen hatten und den Steinkauz zu suchen. Während der Busfahrt nach Ins kreuzten wir ausserdem eine Gruppe Saatkrähen, die auf einem gepflügten Acker nach Futter suchte.Merlin, Steinkauz und Sumpfohreule entdeckten wir an diesem Tag leider nicht mehr, dafür den Raubwürger, Mittelmeer-, Sturm- und Lachmöwen, einen Grossen Brachvogel und eine Bekassine.
Das Spektakel begann, als ein weiterer juveniler Wanderfalke die Bühne betrat und die Jagd auf eine der Lachmöwen eröffnete. Minutenlang lieferten sie sich eine wilde Verfolgung auf Leben und Tod, bis der Wanderfalke die Möwe erwischte und mit ihr auf einem Acker landete. Lange erfreuen konnte er sich an seiner Beute jedoch nicht, denn jetzt kaperten zwei Krähen die Show und zwangen ihn, seine Beute wieder freizugeben, die also mit unwahrscheinlichem Glück überlebte. Die Krähen zogen sich schnell wieder zurück, doch an ihre Stelle traten ein Mäusebussard und ein Rotmilan, die sich ein kurzes Scharmützel mit dem glücklosen Jäger lieferten, der sich wohl entnervt zurückzog und dafür einen Kormoran (!) attackierte, der auf einem Hochspannungsmast sass. (Der Kormoran rettete sich mit einem Sturzflug und kam unbeschadet davon.)
Mit einem Besuch beim Weiher, bei dem wir auf zwei Schwäne sowie Löffel- und Pfeifenten trafen, endete die erfolgreiche erste Natrixexkursion 2019.